Die Caritas hört zu - z. B. bei Schulden und Insolvenzen
Michael Harmuth, Regionalstellenleiter der Caritas in Lutherstadt Wittenberg, blickt auf fast drei Jahrzehnte Schuldner- und Insolvenzberatung zurück. Seit 1991 unterstützt er - inzwischen mit einem fünfköpfigen Team - Menschen dabei, den "Krafträuber Schulden" zu besiegen. Jahr für Jahr suchen rund 600 Personen diese Hilfe bei der Caritas im Landkreis Wittenberg. Hier seine Sicht der Dinge inmitten der Corona-Krise:
Wir zeigen es ja schon in unserem Hausflur, mit vielen DIN A4-Zetteln, die den Weg zu uns mental erleichtern sollen: Mit uns können die Menschen reden über die Sortierung von Unterlagen, ihren Haushaltsplan, die Prüfung von Verjährungsfristen, den Kontakt mit Gläubigern, möglichen Ratenzahlungen und einen eventuellen Insolvenzantrag. Alles, was zum Lösungsweg dazugehört.
Zu uns kommen Menschen quer durch alle Schichten und durch alle Generationen. Immer mehr jüngere Leute, vermittelt vom Jobcenter. Ältere, denen nach dem Eintritt in die Rente das Geld fehlt. Altersarmut eben.
Wir richten uns auf viele Ratsuchende in den nächsten Wochen und Monaten ein. Menschen, die finanzielle Verpflichtungen eingegangen sind, denen jetzt das reguläre Einkommen wegbricht und es bleibt ihnen z. B. nur das Kurzarbeitergeld.
Deshalb ist jetzt so wichtig, dass das auf EU-Ebene im letzten Jahr bereits beschlossene neue Insolvenzrecht möglichst rasch in Deutschland umgesetzt wird. Ein erster Referentenentwurf liegt schon vor. Er wird jetzt hoffentlich schneller verabschiedet als ursprünglich geplant. Denn das neue Recht sorgt dafür, dass aus der Entschuldungsdauer von bisher sechs Jahren drei werden können. So kommen viele Menschen eher auf die Füße, haben wieder den Kopf frei für Kinder, Familie, Beruf.
2002 und 2013 hatten wir hier in Wittenberg ja schon viel mit der Hochwasserkrise zu tun. Wir unterstützten bei Fördermittel- und Hilfsanträgen, führten beispielsweise Projekte mit Caritas international durch. Jetzt ist die Lage wohl unkalkulierbarer, es werden auch viel mehr Menschen betroffen sein.
Noch eines: Wir beraten ja derzeit vor allem per Telefon und per Mail. Fehlt der persönliche Kontakt, können wir keine Beratungsabschlüsse machen. Die sind aber wichtig für unsere Finanzierung. Ich hoffe, der Gesetzgeber findet hier eine schnelle und gute Lösung.
So ist die Caritas in Lutherstadt Wittenberg zu erreichen:
Tel.: 03491 / 411040 - Mail: info@caritas-magdeburg.de
Die Caritas wird sich in den nächsten Wochen und Monaten verstärkt für Menschen engagieren, die in der Corona-Krise Begleitung, Beratung und Hilfe brauchen. Wenn Sie unsere Arbeit unterstützen wollen, freuen wir uns. So können wir unserem Motto gerecht werden: "Not sehen und handeln!"
Caritasverband für das Bistum Magdeburg
IBAN-Nr.: DE 66 2003 0000 0029 0280 27 • SWIFT-BIC: HYVEDEMM300
Hypo Vereinsbank Niederlassung Magdeburg